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ROMANFIGUREN
(Sie sind authentisch; dadurch aber, dass sich der Roman ihnen noch mehr nähert, als es die auffindbaren Dokumente und Berichte der Zeitzeugen und Zeitzeuginnen streng genommen erlauben, werden die Charaktere – wenn das Wort erlaubt ist – kenntlicher als in Wirklichkeit. Die große Zahl der Nebenfiguren entspricht der Grundabsicht des Romans, die als komplexer Realismus umschrieben werden kann.) 
Die drei Hauptfiguren

Elizabeth Wiskemann: Titelfigur; sie arbeitet für eine britische Geheimdienstbehörde, der die sogenannte Schwarze Propaganda gegen Nazideutschland untersteht und die zuletzt den Namen Political Warfare Executive trägt (Exekutive für politische Kriegführung). Sie wurde in England geboren. Ihr Vater war Deutscher, ihre Mutter ist Engländerin. mehr ...

Hans Bernd Gisevius: Mann des deutschen Widerstandes. Er ist als Zivilist Abwehrbeauftragter in Ausland/Abwehr, dem deutschen militärischen Geheimdienst. Nach außen hin muss er Operationen dieses Geheimdienstes gegen die Alliierten unterstützen, insgeheim aber von der Schweiz aus den 1939 abgebrochenen Kontakt zu den Alliierten wieder anknüpfen. Innerhalb der Verschwörergruppe in Berlin verdankt er seine Stellung dem Kontakt zu Arthur Nebe, dem Reichskriminalpolizeidirektor. Um Gisevius zu tarnen, redet Canaris vor regimetreuen oder nicht eingeweihten Abwehrmitarbeitern vorsätzlich schlecht über Gisevius, damit sie einen großen Bogen um ihn machen. Da er auch von weit rechts zum Widerstand kam, schlägt ihm von allen Seiten Misstrauen entgegen.

Rudolf Roessler: Ausgebürgerter Deutscher, der von Luzern aus Widerstandsarbeit gegen Hitler leistet, indem er geheime Informationen, die ihm die Verschwörer aus Berlin übermitteln, an die Alliierten weiterleitet – zuerst über den Schweizerischen Nachrichtendienst zu den Westalliierten, dann über ein Sendenetz in Genf/Lausanne zu den Russen; daneben leitet er einen Buchverlag in Luzern (Vita Nova Verlag).

Die wichtigsten Nebenfiguren
Nebenfiguren britischerseits:

Professor Arnold Toynbee: Vorgesetzter von Elizabeth Wiskemann in London im Chatham House; vor ihrem Einsatz auf dem Kontinent.

Sir Campbell Stewart: Er leitet in London das "Department of Electra House", das die geheime politische Progaganda gegen Nazideutschland plant; nach Namensänderungen wird daraus schließlich die Political Warfare Executive.

Henry Cartwright: Britischer Militärattaché in der Schweiz, mit Geheimdienstaufgaben betraut. 

Frederick Vanden Heuvel: Vertreter des britischen Geheimdienstes MI6 in der Schweiz, das heißt des "Secret Intelligence Service" (SIS).

Boofy Gore: Guter Freund Elizabeth Wiskemanns; zuerst in der britischen Gesandtschaft in Bern tätig, dann in der britischen Botschaft in Lissabon.

Liz Montagu: Eigentlich Elizabeth Montagu; sie ist Elizabeths engste Mitarbeiterin; später wird "Liz" Montagu als Übersetzerin für Allen Dulles vom US-Geheimdienst arbeiten, an der Seite von Mary Bancroft.

Payne Best: Leitet in den Niederlanden die Organisation "Z" des britischen Geheimdienstes; wird vom SS-Geheimdienst in Venlo entführt und kommt in den Gefängnisbau des KZ Sachsenhausen.

Richard Stevens: Mitglied des britischen Secret Service in den Niederlanden und Kollege von Payne Best; in Venlo wird er ebenfalls entführt; von Sachsenhausen kommt er nach Dachau, wo er Payne Best erst in den letzten Kriegswochen wiedersieht.

Frau E. M. Williamson: In der britischen Gesandtschaft in Bern verwaltet sie das Geheimarchivs des Secret Service.

Freddie West: Britischer Luftattaché in Bern.

David Kelly: Britischer Gesandter in Bern.

Clifford Norton: Kellys Nachfolger als britischer Gesandter.

John McCaffery: Vertreter einer geheimen Behörde, die zuletzt den Namen SOE (Special Operations Executive) trägt und die Widerstandsgruppen in den besetzten Ländern mit Waffen, Sprengstoff und Geld unterstützt.

John Lomax: Er kommt als Vertreter der Political Warfare Executive nach Bern; sein Spitzname ist "Tiger". Er ist vehementer Kritiker der Schweizerischen Rüstungszusammenarbeit mit Nazideutschland.
   
Sefton Delmer: Er arbeitet in England an führender Stelle in der Political Warfare Executive und ist als ehemaliger Reporter Kopf der sogenannten Schwarzen Propaganda gegen das Deutsche Reich.

Robert Lucas: Exilösterreicher in London, Autor der antinationalsozialistischen Hörfunkreihe "Die Briefe des Gefreiten Hirnschal".

John Colville: Einer der vier Privatsekretäre Churchills; er schreibt Tagebuch an der Downing Street.

Sir Winston S. Churchill: Britischer Premierminister.

Bruce Lockhart: Vorgesetzter von Elizabeth Wiskemann in London; Leiter der Political Warfare Executive, mit dem Titel des Generaldirektors.

Cyril Radcliffe: Kollege Lockharts; Generaldirektor im britischen Ministry of Information (Informationsministerium).

Sir Stewart Menzies: genannt "C"; Chef des britischen Secret Service.

John W. Wheeler-Bennett: Kollege von Elizabeth Wiskemann in der Political Warfare Executive.

  
Nebenfiguren amerikanischerseits:

Barnwell R. Legge: US-Militärattaché in Bern, mit Geheimdienstaufgaben betraut.  

Marie Antoinette Egger-Meynard: Sekretärin des US-Militärattachés. 

Allen Dulles: Leitet ab November 1942 von der Schweiz aus an der Türschwelle des Deutschen Reichs die Operation des neuen amerikanischen Geheimdienstes OSS (Office of Strategic Services).

Clover Dulles: Seine Frau. Sie bleibt in New York.

Gerald Mayer: Enger Mitarbeiter von Allen Dulles; formell ist er nicht im OSS, sondern vertritt das "Office of War Information" (OWI). 

Mary Bancroft: OSS-Mitarbeiterin und Übersetzerin für Allen Dulles; sie ist verheiratet in Zürich und eine Anhängerin der Psychoanalyse; spätere Kollegin von Liz Montagu.

William J. Donovan: Chef des neuen US-Geheimdienstes Office of Strategic Services (OSS).

Gero von Gaevernitz: Deutsch-Amerikaner und enger Mitarbeiter von Allen Dulles in Bern.

Fred R. Loofbourow: OSS-Mitarbeiter; für Allen Dulles in Zürich tätig; er sichert die geheime Verbindung zu Ignazio Silone.

Nebenfiguren polnischerseits:

Julius Kühl: Mitarbeiter der Polnischen Botschaft in Bern; Botschaftsassistent "jüdische Angelegenheiten"; er hat keinen diplomatischen Status und steht im Roman mit Elizabeth Wiskemann in Kontakt.

Szczescny Chojnacki: Vize-Militärattaché in der Polnischen Botschaft, Bern; für den polnischen militärischen Geheimdienst zuständig.

Halina Szymanska: Gattin des ehemaligen polnischen Militärattachés in Berlin Antoni Szymanski. Allein in Bern, arbeitet sie als Agentin für den polnischen und britischen Geheimdienstes; ihr wichtigster Informant ist Canaris (Chef des deutschen militärischen Geheimdienstes), der über Gisevius Kontakt zu ihr hält. 

Alexander Lados: Geschäftsträger der Polnischen Botschaft, Bern, im Range eines Ministers; er schützt Julius Kühl vor den Nachstellungen der Schweizer Fremdenpolizei.

Stanislaw Nahlik: Chiffre-Spezialist in der Polnischen Botschaft, Bern; er sichert für Julius Kühl die geheime Fernschreiberverbindung zur Polnischen Exilregierung in London und Washington D.C.

Nebenfiguren deutscherseits, nationalsozialistisch:

Otto Dietrich: Reichspressechef; überbringt Hitler täglich den Pressespiegel mit den wichtigsten Nachrichten.

Joseph Goebbels: Reichspropagandaminister und Gauleiter von Berlin; gegenüber Hitler ewiger Gegenspieler von Pressechef Otto Dietrich.

Adolf Hitler: Deutscher Diktator, genannt "Führer".

Walter Schellenberg: Zuerst Leiter der Gruppe E im Amt IV Gestapo des neuen Reichssicherheitshauptamts und dort zuständig für polizeiliche Spionageabwehr; danach stellvertretender Chef und später Chef des Amts VI, SD-Ausland (wie die offizielle Bezeichnung für den SS-Auslandgeheimdienst lautet); bis zu Heydrichs Tod unter starkem Einfluss desselben.

Max De Crinis: Psychiater und Ausbilder im SD-Ausland; Chefarzt der Psychiatrie in der Berliner Charité und Berater von Schellenberg.
Ausbilder.

Reinhard Heydrich: Chef der Sicherheitspolizei und des SD, mit anderen Worten Leiter des Reichssicherheitshauptamtes an der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin. 

Alfred Naujocks: Leiter eines Sonderkommandos im SD-Ausland; Heydrichs Mann für gewaltsame geheime  Unternehmen wie die Entführungsaktion in Venlo; später Mitverantwortlicher bei der Herstellung gefälschter britischer Pfundnoten.

Heinrich Himmler: Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei.

Dieter Wisliceny: Im Auftrag Eichmanns SS-"Berater" der Slowakischen Regierung "für die Judenfrage"; in Bratislava im Einsatz; tritt in Verhandlungen mit Rabbi Weissmandl. 

Adolf Eichmann: Innerhalb des Reichssicherheitshauptamts im Amt IV (Gestapo) verantwortlich für die Planung der Massenmorde an den Juden; befreundet mit Wisliceny.

Ernst Kaltenbrunner: Von Himmler zum Nachfolger Heydrich als Chef der Sicherheitspolizei und des SD (Leiter des Reichssicherheitshauptamtes) bestimmt.

Heinrich Müller: Chef der Gestapo, d.h. des sogenannten Amts IV im Reichssicherheitshauptamt.

Otto Ohlendorf: Im RSHA Leiter des Amts III – SD-Inland. 

Wilhelm Stuckart: Staatssekretär im Reichsministerium des Innern.

Werner Best: Kriegsverwaltungschef; später deutscher Statthalter im besetzten Dänemark.

Joachim von Ribbentrop: Reichsaußenminister.

Walther Hewel: Ständiger Beauftragter Ribbentrops beim "Führer".

Robert Ley: Leiter Deutsche Arbeitsfront; in engem Kontakt mit Goebbels. 

Theo Morell: Leibarzt Hitlers.

Wilhelm Gröbl: SD-Agent in Zürich, später in Rom.

Wilhelm Höttl: Mitarbeiter von Walter Schellenberg; zuständig für die Operationen des SD-Ausland in Italien.

Klaus Hügel: Von Stuttgart aus leitet er die Operationen des SD-Ausland in der Schweiz.

Hans Eggen: Sonderagent Schellenbergs für die Schweiz; gleichzeitig Himmlers Verbindungsführer zum Reichswirtschaftsministerium.

Hans Daufeldt: Vertreter des SS-Geheimdienst SD-Ausland in der Schweiz, im Auftrag von dessen Chef Walter Schellenberg. 

Inge Barz: Daufeldts Funkerin in Lausanne.



Peters

Reckzeh

Martin Bormann

Fegelein: 

Rattenhuber:

Müller: Deutscher Agent, später Schneider im Führerhauptquartier

Helmut Sündermann: Stellvertreter des Reichspressechefs Otto Dietrich in Berlin. 

Werner Stephan: Persönlicher Referent des Reichspressechefs Dietrich und dessen Vertreter in den Ministerkonferenzen von Goebbels.

Nebenfiguren deutscherseits, Militärs:

Walther von Brauchitsch: Oberbefehlshaber des Heeres.

Franz Halder: Chef des Generalstabes des Heeres.

Wilhelm Keitel: Chef des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW).

Alfred Jodl: Chef des Wehrmachtführungsstabes im Oberkommando der Wehrmacht (OKW).

 Nebenfiguren deutscherseits, im Widerstand:

Hans Oster: Unumstrittener Kopf der Militäropposition und der Verschwörergruppe im deutschen militärischen Geheimdienst Ausland/Abwehr bis 1943; als Leiter der Zentralabteilung innerhalb der Abwehr im OKW hat er unbeschränkten Zugang zu allen Geheiminformationen. 

Hans von Dohnanyi: Als Zivilist engster Mitarbeiter von Hans Oster im Amt Ausland/Abwehr.

Wilhelm Canaris: Admiral der Kriegsmarine und Chef des deutschen militärischen Geheimdienstes, dem sogenannten Amt  Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht (OKW) im Bendler-Block in Berlin.

Arthur Nebe: Mitglieder der SA und der SS; Reichskriminalpolizeidirektor; durch nationalsozialistische Verbrechen schwer belastet, aber über Hans Bernd Gisevius und Hans Oster an den Widerstand angebunden.

Wolf Heinrich von Helldorf: Schwer belasteter Chef der Berliner Polizei; über Gisevius und Oster bereit zum Widerstand.

Wolfgang Gans Edler Herr zu Putlitz: Informant des britischen Geheimdienstes in der deutschen Gesandtschaft in Den Haag; anschließend in London und New York für die alliierten Geheimdienste beratend tätig. 

Fritz Kolbe: Vertreter des Widerstands im Auswärtigen Amt; sucht und findet Kontakt zu den Alliierten in der Schweiz, denen er hochwichtige Informationen überbringt.

Claus Schenk von Stauffenberg: Nach Osters Ausscheiden wird er Kopf der Militäroppostion

Tresckow:

Schlabrendorff:



Nebenfiguren italienischerseits:

Ignazio Silone: Italienischer Schriftsteller; aus dem schweizerischen Exil sichert er die Verbindung zum sozialistischen Widerstand in Italien; seine Verlegerin ist Emmie Oprecht; Silone kommt in Kontakt mit Elizabeth Wiskemann, später mit Allen Dulles; nach einer Begegnung mit der irischen Reporterin Darina Laracy verliebt er sich in sie (nach dem Krieg heiraten die beiden).

Galeazzo Ciano: Italienischer Außenminister und Schwiegersohn Mussolinis.

Edda Ciano: Gattin von Galeazzo und Tochter Mussolinis.

Benito Mussolini: Faschistischer Diktator in Italien, genannt "Duce" (italienisch für "Führer").

Philippe Bernardini: Der päpstliche Nuntius in Bern; d. h. als geistlicher Monsignore der diplomatische Vertreter des Vatikans. 

Elena Dreher: Frau im italienischen Widerstand von Mailand; im Roman geheime Informantin von Elizabeth Wiskemann.


Nebenfiguren Schweiz:
 
 
 
 
Weitere Nebenfiguren: 


Rabbi Weissmandl: Er leistete in der Slowakei ganz entscheidenden Widerstand gegen die Deportationen und rief in einem dramatischen Aufruf vom 22. Mai 1944 die Welt zur Rettung der verfolgten jüdischen Bevölkerung Europas auf.

WIRD FORTGESETZT: STAND 27.3.2010
(Im Januar 2012: Konnte leider nicht fortgesetzt werden; derzeit bin ich in Klausur, um meinen neuen Roman abzuschließen: Er knüpft an meine alte, mit etlicher Verspätung erst 2010 erschienene Dissertation über die Bauernaufstände in der Zürcher Reformation an und hat den Konflikt zwischen einem der Anführer der Täuferbewegung, Conrad Grebel, uns der Zürcher Obrigkeit zum Thema. Ich bitte um Nachsicht – und freue mich schon darauf, Ihnen dieses neue Buch vorstellen zu dürfen!)
Der Text des Romans liegt inzwischen als Hörbuch vor, gelesen  von Marianne Weber für die Schweizerische Bibliothek für Blinde,  Seh- und Lesebehinderte, Zürich; Hördauer 4282 Minuten.
Katalogtext: Der Schweizer Historiker zeichnet ein gross angelegtes Panorama der Geheimdienstaktivitäten in und um Deutschland während der Naziherrschaft. Die Engländerin Elisabeth Wiskemann und der in der Schweiz wohnhafte ausgebürgerte Deutsche Rudolf Roessler werden aus antifaschistischer Überzeugung zu Geheimagenten. In der Lebensgeschichte dieser realen Personen verknüpfen sich die Aktivitäten der alliierten Nachrichtendienste mit denen der nazideutschen Gegenspionage. Nach achtjähriger Quellenforschung deckt der Autor in diesem dichten, anspruchsvollen und sehr umfangreichen Roman zahlreiche unbekannte Zusammenhänge auf.

Hier außerdem eine PDF-Datei mit den Anmerkungen des Autors zum Roman, fortlaufend, nach Kapiteln geordnet:
 
(Die Datei umfasst mehr als 1000 Seiten)

Die Webseite mit der Datei der Anmerkungen zum Buch soll für Transparenz sorgen. Grundsatz war: Personen und Ereignisse authentisch; „Erfindung“ oder Fiktion nur dort, wo die Quellen schweigen oder sich widersprechen, und dies strikt im Rahmen des Plausiblen. So gesehen hat der Roman – erkenntnistheoretisch gesprochen – den Status eines komplexen Hypothesenmodells, denn rein historiografisch sind zahlreiche der im Roman aufgeworfenen Fragen nach der derzeitigen Quellenlage nicht zu beantworten, wie es im Fachjargon so schön heißt (z.B. bei Michael Früchtel, Der Architekt Hermann Giesler. Leben und Werk, München 2008, S. 278). Ob Literatur dazu berechtigt sei, sich auch da, wo es „eigentlich“ nicht geht, ein Bild der Vergangenheit zu machen, hängt auch davon ab, wie offen für Kritik – oder eben: wie transparent – das Vorgehen dabei ist. Der historische Roman – oder der Geschichtsroman – verdankt seine Existenz als Genre letztlich einem nahezu unüberwindlichen Darstellungsproblem der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung. Jene erfolgt nämlich zumeist in Form von Einzelstudien oder geht auch in den großen Überblickswerken nach Kapiteln oder Teilen gegliedert Einzelfragen nach, die allzu häufig nur abstrakt zusammengedacht werden. Einzig Biografien vermögen – aus der Optik der dargestellten Person – annäherungsweise eine zusammenhängende Weltsicht zu entwerfen, durch die Augen der Figuren, Welt verstanden als „Wirklichkeit“, wie sie von den Figuren wahrgenommen wurde. Dieser Roman ist der Versuch, für drei Hauptfiguren und über dreißig Nebenfiguren für die Jahre 1939 bis 1945 das Projekt einer Kollektivbiografie zu wagen. Als Sachbuch würde sich ein solches Unterfangen wegen der Komplexität der einzelnen Lebenszusammenhänge zur Unleserlichkeit verdammen. Der Roman kann zumindest den Versuch wagen, ein solches Zeitbild zu entwerfen. Die Grenzen des Genres des historischen Romans zu erweitern war die Herausforderung. Die Rolle des Autors umfasst dabei, im vorliegenden Fall, die eines Rechercheurs, Interviewers, Interpreten, „Schauspielers“ und „Regisseurs“. Das verstehe ich so: Beim Schreiben „spiele“ ich die Figuren, ähnlich wie ein Schauspieler oder eine Schauspielerin auf der Bühne oder im Film einen Charakter zur Darstellung bringen würde, wenn er oder sie bei diesem Vorgang zugleich die Regie innehätte. Der Roman kann ohne Rücksicht auf die im Theater und im Film anfallenden Kosten die komplexesten „Wirklichkeiten“ mit Worten entwerfen und – vor den Augen der Leserinnen und Leser – bildlich werden lassen. Diese Chance wollte ich bei diesem ernstesten Thema des 20. Jahrhunderts nutzen. (Komplexität zu durchdenken ist die Herausforderung der Zeit.)

Peter Kamber, Berlin, 18. Oktober 2008/26. Februar 2010